Osterholzer Anzeiger vom 10.05.2009

„Risiken erkennen"

Reduzierung der Hochfrequenz-Strahlung gefordert

von Susanne Roth

Osterholz-Scharmbeck. Dass die Anzahl der Handysendemasten in der Fläche zunimmt, ist sicherlich keinem entgangen. Fast jeder nutzt die Technik des Handys oder der drahtlosen Internetverbindung. Dass dabei natürlich auch die Belastung durch Hochfrequenz-Strahlen zunimmt, ist eigentlich auch jedem klar. Aber man sieht und hört sie nicht

Mit einem speziellen Gerät können diese Strahlen hörbar gemacht werden. Auf einer Pressekonferenz machten Brigitte Becker und Peter Mehring von der Bürgerinitiative Elektrosmog Osterholz e.V. (BEO) dies eindrucksvoll deutlich. Ein lautes Knarren erfüllte den Raum. Diese „Dauerbeschallung" mit den Hochfrequenz-Strahlen mache den Menschen krank, davon sind die Mitglieder der BEO überzeugt. Untermauert sehen die BEO-Mitglieder dies durch eine Studie im Deutschen Ärzteblatt. Hier ist zu lesen, dass seit 1995 die Fehlzeiten bei Arbeitnehmern wegen psychischer Erkrankungen um 80 Prozent gestiegen sind. Das Ärzteblatt nennt als Ursachen „Termin- und Leistungsdruck am Arbeitsplatz". Becker und Mehring sehen die Ursachen aber eher in der rasant zunehmenden elektromagnetischen Hochfrequenz-Strahlung. „Denn genau in diesem Zeitraum wurden die Anwendungen im Mobilfunkbereich um ein Vielfaches erhöht", erklärte der 1. Vorsitzende der BEO, Peter Mehring.

Allerdings gäbe es mittlerweile auch solche schnurlosen Telefone, die nur dann strahlten, wenn telefoniert würde. Auch seien schon Geräte auf dem Markt, die mit einem Regler ausgestattet seien, mit dem sich die Strahlenleistung regeln lasse. Ganz nach gewünschter Reichweite. Eine Liste, auf der die entsprechenden Telefone vermerkt sind, ist bei der BEO für fünf Euro unter beo-ohz@web.de erhältlich.

Neue Belastungen durch elektromagnetische Hochfrequenz-Strahlungen stünden den Menschen noch bevor. So würden in Kürze in vielen Mietwohnungen Funkheizkostenverteiler an den Heizkörpern installiert, die ununterbrochen die Verbrauchsdaten an einen Sammelzähler im Treppenhaus senden. Neue Stromzähler, die per Funk jederzeit ihre Daten an den Energielieferanten übermitteln können, sollen zunächst in Neubauten und bis 2019 in allen Häusern installiert werden. Die Stadtwerke Osterholz wollen damit aber noch etwas warten.

Eine weitere Strahlenbelastung sieht Mehring in dem neuen Mobilfunknetz für die Polizei und den Rettungsdienst, das in den kommenden Monaten im Kreisgebiet installiert werden soll. So sieht sich die BEO weiterhin gefordert Aufklärung zu leisten. „Als gemeinnütziger Verein haben wir keinerlei finanzielle oder sachliche Vorteile. Mit unserem persönlichen Engagement sehen wir uns verpflichtet, unser Wissen an die Menschen weiterzugeben."

So wollen sie durch Aufklärung dazu beitragen, dass Kinder und Jugendliche vor Strahlungen geschützt werden. „In Schulen und Kindergärten gehören keine Geräte mit elektromagnetischer Strahlung", so Mehring. „Wir möchten, dass die Eltern die Risiken dieser Technologie erkennen." Mit Vorträgen und Referenten möchte die BEO die Bevölkerung aufklären und sensibel machen für die Gefahren dieser Technologie.