Osterholzer Kreisblatt vom 29.10.2009

Behörden-Funknetz gefährlich?
Bürgerinitiative Elektrosmog will über mögliche Risiken informieren

Von Horst Frey Landkreis Osterholz.

Neue Sendetürme in Axstedt, Schwanewede und Lilienthal sowie der Ausbau vorhandener Anlagen in der Kreisstadt, in Ritterhude und Worpswede für das neue digitale Funknetz von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste erhöhen das Gesundheitsrisiko. Davon ist die Bürgerinitiative Elektrosmog Osterholz (BEO) überzeugt. Während einer Veranstaltung im Rathaus von Osterholz-Scharmbeck will sie über mögliche Gefahren durch die Hochfrequenzstrahlung des digitalen Funknetzes TETRA für die deutschen Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) informieren.
Am Donnerstag, 12. November, referiert Dr. Martin Virnich ab 19.30 Uhr über das Risiko, das seiner Überzeugung nach von dem neuen Behörden-Funknetz ausgeht. Virnich ist Mitglied im Berufsverband Deutscher Baubiologen (VDB) und zertifizierter Sachverständiger für Baubiologie. Er hat Fachbeiträge zum Thema baubiologische Elektrotechnik veröffentlicht. Peter Mehring von BEO erklärte gestern gegenüber Journalisten, die Signale von TETRA würden mit ihren Schwingungen im Frequenzbereich von drei bis 20 Hertz direkt auf einen Bereich wirken, in dem das menschliche Gehirn empfindlich reagiere. In dem Frequenzbereich schwinge das Gehirn, und die Schwingungen können vom Arzt für das EKG, EEG und WMG (Muskelelektrizität) gemessen werden. In Großbritannien, wo es das TETRA-Netz gebe, hätten Polizisten von gravierenden Störungen berichtet. Symptome wie Hautausschlag, nächtliche Halluzinationen, Erschöpfung, Nasenbluten und Körpererwärmung seien aufgetreten.
Dass die Landesregierung die Suche nach Standorten für die neuen Türme unter Ausschluss der Öffentlichkeit heimlich betreibe sowie die Erklärung dafür bezeichnet Mehring als "plump und unsinnig". Schließlich könne jeder im Internet die Frequenzen der neuen Sender in Erfahrung bringen und diese dann orten. Wie berichtet, unterliegen die Bürgermeister im Landkreis in Sachen Standortsuche der Schweigepflicht. In Axstedt protestieren die Bürger bereits.