Osterholzer Kreisblatt vom 31.10.2009

Alternativen auf dem Prüfstand

Bürgerinitiative „Stoppt Tetra-Bos" sieht Gesprächsergebnis als Etappenerfolg

Von Brigitte Lange

Axstedt. „Wir haben Mittwoch das erreicht, was möglich war." Dieses Fazit zieht Karsten Meyer von der Bürgerinitiative „Stoppt Tetra-Bos" aus dem Treffen mit der Projektgruppe Digitalfunk Niedersachsen im Hamberger Rathaus (wir berichteten). Ihnen sei zugesagt worden, dass Alternativstandorte für den Turm in Wohlthöfen geprüft werden. „Alles kann das noch nicht gewesen sein", sagt Meyer. Mehr denn je sei er davon überzeugt, dass in den kommenden Jahren alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden müssten, damit dieses digitale, niederfrequente Funksystem gekippt und die Sender ausgeknipst werden.

Auf Bitten der Gemeinde Axstedt waren Mitglieder der Projektgruppe aus Hannover gekommen. Die Gruppe sucht im Auftrag des Bundes niedersachsenweit Standorte für die digitalen „ Tetra"-Sendeanlagen, über die Polizei und Rettungsdienste künftig miteinander kommunizieren werden. In Hambergen stellten sie sich in einer Runde von etwa 26 Personen den Fragen von Verwaltung, Politik und Bürgern zu den Plänen, einen Mast auf einem ehemaligen Bundeswehrgelände in Axstedt zu errichten.
„Dabei haben wir erfahren, dass der Turm eine Höhe von 40 Metern haben wird." Die Reichweite des Senders betrage zehn bis zwölf Kilometer. Die Strahlung entspreche den Grenzwerten, die in der Schweiz zulässig seien. „Konkrete Werte konnten uns nicht genannt werden", so Meyer. Auch seien Studien zur Strahlung nicht thematisiert worden. Dass die Absicht bestehe, die Anlage mit weiteren „Tetra"-Stufen aufzurüsten, sei bei dem Treffen verneint worden. „Die Möglichkeit, das
s private Mobilfunkanbieter mit auf den Turm gehen, könne aber nicht ausgeschlossen werden, hieß es ", berichtet Meyer.
Für Aufregung hatte im Vorfeld vor allem die Arbeitsweise der Projektgruppe gesorgt. So hatten die Anwohner eher durch Zufall von dem Bauvorhaben erfahren. Informationen waren von offizieller Seite schwer zu bekommen. Die Kommunen waren von den Hannoveranern gebeten worden, vertraulich mit den Fakten umzugehen. In der Bevölkerung waren Ängste geschürt worden. Die daraus resultierende Suche nach Antworten im Internet förderte Berichte über gesundheitliche Gefahren dieser Technik zu Tage. Holger Krohn, der wie Ingo Schwarzer, Wolfgang Mögenburg und Karsten Meyer, für die Bürgerinitiative bei dem Treffen dabei war, pochte daher auf eine stärkere Einbeziehung der Bürger, wünschte sich ein demokratischeres Vorgehen. „Aber auf die Frage, ob wir erfahren würden, für welchen Alternativstandort sie sich entscheiden würden, hieß es “Nein”, berichtet Krohn. Er ist davon überzeugt, dass eine öffentliche Diskussion nicht gewünscht ist.
Fast als Drohung empfanden sie den Hinweis, dass Axstedt ein weißer Fleck auf der (arte des bundesweiten „ Tetra" -Netzes werden könne, sollte kein Standort für den Rettungs-Funk gefunden werden. Eine Option, die allerdings umgehend wieder für unmöglich erklärt worden sei. „ Aber vielleicht liegt in dem weißen Fleck auch eine Chance für uns und die Gemeinde", überlegte Krohn. Was wäre, wenn Axstedt zum Vorreiter einer visionären, innovativen Technik würde, die statt „Tetra" eingesetzt werden könne?“ gab er zu bedenken. Die Arbeit für die Bürgerinitiative ist also nicht vorbei.